Stadionlösung für einen aufstrebenden Verein – Die NV Arena in St.Pölten

Der SKN St.Pölten hat sich ein hohes Ziel gesetzt. Der Verein möchte in naher Zukunft in die oberste österreichische Liga aufsteigen. Sportlich wird dies ein schwieriges Unterfangen, der Rückstand auf den derzeit Erstplatzierten in der Tabelle beträgt bereits zehn Punkte und das nach erst acht gespielten Runden in der neuen Saison. Im infrastrukturellen Bereich ist der Verein aber gut aufgestellt und wäre schon jetzt tauglich für die oberste Spielklasse. Im Mai 2012 wurde in der Landeshauptstadt St.Pölten ein modernes kleines Stadion eröffnet. Es handelt sich hierbei um die NV Arena mit einem Fassungsvermögen von 8.000 Zuschauern. Bei Bedarf kann die Kapazität der Sportstätte auf 13.000 erhöht werden. Es fällt in die Kategorie der Klein- bis Mid-Size-Stadien. Damit folgen die Verantwortlichen dem Trend, der in Richtung kleinere Arenen geht. Im Gegensatz zu überdimensionierten Stadionprojekten können kleinere Stadien kostengünstiger und bedarfsgerechter umgesetzt und betrieben werden. Die NV Arena war trotzdem nicht ganz billig. Die Kosten beliefen sich auf rund 26 Millionen Euro. Mehr dazu unter Finanzierung (siehe unten).

NV Arena
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Quelle: stadionfotos.at

Lage des Stadions
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Quelle: Kartengrundlage OpenStreetMap / eigene Darstellung

Von der Planung bis zur Realisierung

Schon früh gab es Überlegungen in St.Pölten ein neues Stadionprojekt auf die Beine zu stellen. Hinter dem Projekt stand nicht nur der Verein, sondern auch das Land Niederösterreich. Ziel der Landespolitik war es, Spitzenfußball in der niederösterreichischen Landeshauptstadt zu etablieren. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Strategie ist die Errichtung einer adäquaten Heimstätte für den SKN St.Pölten. Um ein solches Projekt zu realisieren, war es zunächst wichtig den Bund ins Boot zu holen. Im September 2006 erfolgte eine Grundsatzvereinbarung zwischen dem Land Niederösterreich und dem Bund hinsichtlich einer Beteiligung des Bundes bei der Finanzierung eines neuen Stadions für den SKN St.Pölten. Zwei Jahre später kam es dann auch auf kommunaler Ebene zum Beschluss des Gemeinderates, dass sich die Stadtgemeinde St.Pölten an den Projektkosten beteiligt. 2009 wurde das mittlerweile in gröbere Schwierigkeiten geratene Bauunternehmen Alpine Bau GmbH beauftragt das Stadion zu realisieren. Weitere zwei Jahre später im Februar 2011 erfolgte der Spatenstich für das Sportinfrastrukturprojekt. Im Mai 2012 kam es schlussendlich zur Fertigstellung der Arena.

Finanzierung und Durchführung

An der Finanzierung der NV Arena waren die Stadt St.Pölten, das Land Niederösterreich und der Bund beteiligt. Insgesamt beliefen sich die gesamten Projektkosten auf rund 26 Millionen Euro. Darin sind neben den Kosten für den Bau der Arena (18 Mio. €)  auch die Kosten für den Erwerb des Grundstücks und die Errichtung der Parkplätze (rund 8 Mio. €) enthalten. Davon steuerte der Bund sechs Mio. Euro, das Land NÖ zehn Mio. Euro und die Stadt St.Pölten ebenso zehn Mio. Euro bei. Betreiber der NV Arena ist die Sportwelt Niederösterreich. Weitere wichtige Akteure sind das Architektenbüro „Agn Niederberghaus & Partner“ (Planung) und die „Treisma Grundstücksverwaltung GmbH“ Die jährlichen Betriebskosten belaufen sich auf ca. 500.000€. Diese werden vom Land Niederösterreich übernommen. Für das Stadionprojekt wurde eine UVP durchgeführt.

Infrastruktur

Das Stadion befindet sich im St.Pöltner Ortsteil Ratzersdorf in unmittelbarer Nachbarschaft der Niederösterreichischen Landessportschule. Verkehrstechnisch ist die NV Arena sowohl mit Öffentlichen Verkehrsmitteln als auch mit dem PKW gut erreichbar. Im Öffentlichen Verkehr können die Fans am St.Pöltner Hauptbahnhof in die Buslinie LUP Linie 7 einsteigen und damit zum Stadion gelangen. Am Gelände der NV Arena gibt es 16 Parkplätze für Busse, 50 Behindertenparkplätze, 800 Stellplätze für PKWs und 500 Abstellplätze für Fahrräder. Mal von der Erreichbarkeit abgesehen, gibt es bei der Abwicklung des Verkehrs ein paar Schwachpunkte. Die Abreise nach dem Spiel kann sich bei hoher Zuseherzahl schon ordentlich ziehen.
Was die technischen Details betrifft, orientiert sich die NV Arena an den modernen Standards im Sportstättenbau. Beim Bau des Stadions wurde ein großes Augenmerk auf Nachhaltigkeit gelegt. In vielen Bereichen wurde Holz als Baustoff verwendet. Bei der Dachkonstruktion handelt es sich beispielsweise um eine kreisrunde Holzscheibe. Was die Energieerzeugung betrifft, wurden auf dem Dach auf einer Fläche von 15.000m² eine Photovoltaikanlage installiert. Diese erzeugt Strom im Ausmaß von über 300.000kWh im Jahr. Das Energiekonzept beinhaltet weiters die Nutzung von Fernwärme. Desweiteren kann in der NV Arena Regenwasser nutzbar gemacht werden. Architektonisch ist das Stadion ein echter Blickfang. Es handelt sich um ein sogenanntes Erdwall-Stadion. Im Gegensatz zu vielen anderen Stadien gibt es hier keine umfassende Ummantelung der Arena, sondern sie öffnet sich der Umgebung. Bei guten Wetterverhältnissen können die Zuschauer einen Blick auf die Bergketten des Voralpenlandes werfen. Für den sportlichen Betrieb  gibt es auf dem Areal zwei Fußballfelder (Naturrasen), das Hauptspielfeld verfügt über eine Rasenheizung.

Die NV Arena kann neben Fußball auch für andere Zwecke genutzt werden. 2013 fand im Stadion die Austrian Bowl (Finale der Österreichischen American Football Liga) statt. Ein wichtiger Bestandteil des Nutzungskonzepts ist die HYPO NOE Lounge. Dieser VIP- und Businessbereich mit fünf VIP-Logen bietet 800 Personen Platz. Dabei kommt es zu einer optimalen Vernetzung von Sport, Wirtschaft, Politik und Kultur. In diesen Räumlichkeiten können richtungsweisende Geschäfte abgewickelt und neue Netzwerke gebildet werden. Diese Art von Nutzung wird für die professionell handelnden Fußballvereine immer wichtiger. Diese Lounge kann auch für diverse Drittveranstaltungen genutzt werden, wie beispielsweise Galas, Firmenfeiern, Seminare oder Meetings. Abseits des Fußballbetriebs besteht die Möglichkeit das Stadion mit einer Stadionführung näher kennen zu lernen. Für Familien mit Kindern gibt es auf dem Areal einen eigenen Sony Familiensektor.

Abschließend lässt sich sagen, dass die NV Arena ein gelungenes Stadionprojekt darstellt und als Vorbild für andere ambitionierte kleinere Vereine herhalten kann. In Lustenau gibt es bereits Gespräche ein ähnlich dimensioniertes Stadion auf die Beine zu stellen. Es bleibt aus der Sicht des neutralen österreichischen Fußballfans zu hoffen, dass der SKN St.Pölten mit dieser tollen Arena irgendwann in der obersten österreichischen Liga vertreten sein wird.

Impressionen von der NV Arena in St.Pölten

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Quelle: stadiontour.at

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Quelle: stadionfotos.at

Zum Abschluss noch zwei Luftaufnahmen vom neuen Stadion in St.Pölten:

Luftaufnahme NV Arena 1

Luftaufnahme NV Arena 2

Quelle:

  • nvarena.skn-stpölten.at

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